Aber wo finden?
Eine interessantes Erfahrung hat mir die unfreiwillige Quarantäne Klausur tatsächlich gebracht: Auch wenn ich jetzt wirklich nach Abwechslung lechze, dieses Bäumchen-wechsel-dich bringt´s – für mich – definitiv nicht. Ihr wisst schon, heute der blaue Rock zur grauen Bluse, morgen die Jeans…lieber beschränke ich mich auf die wenigen wirklich funktionierenden Looks, die ich mir zusammenbasteln konnte. Jetzt ist ja ein Ende abzusehen, wir haben einen Rückflug am 27. –ich glaub´s erst wirklich, wenn der Flieger abhebt.
Aus meiner jetzigen Sicht scheint mir, dass ich wohl bisher unterschätzt habe, wie weit der Wunsch nach Abwechslung tatsächlich eine Kaufmotivation ist. Wahrscheinlich habe ich bisher immer genug Neues gehabt. Vielleicht geht es gar nicht nur um frischen Zeitgeist? Anders rum gedacht, wenn ich nicht nur in meinen Beständen suchen könnte, sondern auch in den Oldies but Goldies anderer, würde das vielleicht manchen Neukauf verhindern?
Mich haben die Schrankleichen auf dem Hofflohmarkt abgeschreckt, ehrlich gesagt habe ich mir aus dem gleichen Grund bisher auch noch nie was Preloved online gekauft. Schon der Begriff ist schrecklich, warum liebt man sie denn nicht mehr, die armen Schätzchen? Vielleicht liegt es an der Präsentation? Zu schrottig, oder es steckt noch zu viel vom Vorgänger drin? Ich war auch nie auf einer Kleidertausch Party, weil ich vermutet habe, dass es auch dort nichts gibt, was mir gefällt und wo ich auch reinpasse, ich bin definitiv nicht die Zielgruppe (Ü40, sagte ich schon). Außerdem habe ich gehört und gelesen, dass man dort gute Sachen schnell loswird, aber keine guten findet, möglicherweise, weil Profis den Privatleuten zuvor kommen, für die das Event eigentlich gedacht wäre. Irgendwie nicht meine Welt, gebrauchte Klamotten (bei Fischdosen ist das anders).
Aber wenn ich an den Flohmarkt denke, den Rundholz zweimal jährlich veranstaltet, der findet sehr reges Interesse und ich habe dort auch schon einige last und lastlast Season Teile erstanden. Sind natürlich keine Secondhand Sachen sondern Klamotten, die aus verschiedenen Gründen nicht abverkauft wurden, zum Teil auch Stücke aus den Ateliers, die nie in Serien gegangen sind. Aber ob das der Grund für den Erfolg ist? Liegt es nicht eher daran, dass ich dort meine Art von Mode bekomme? Ich könnte mir schon vorstellen, mir da auch das ein oder andere Stück gebraucht zu kaufen. Und richtig spannend wäre es, wenn man nicht nur eine meiner Lieblingsmarken bekäme! Ich kenne in München leider keinen Laden, der ein gemischtes Programm an Avantgarde Fashion anbietet, wäre vielleicht eine Second Life Attraktion – hört mich jemand da draußen?