Lässt sich das, was mich an Mode fasziniert, auch ökofair leben? Die einfachste und dabei radikalste Lösung wäre wohl eine „Kleiderdiät“ denn nach dem, was ich dazu so quergelesen habe, scheint es eine Nulldiät zu sein. Linda Deslauriers, Psychologin und ganzheitliche Haarpflegespezialistin(!) hat dazu schon 2009 ein Buch geschrieben und zeigt in Youtube Videos wie man seinen Schrank ausmistet. Ehrlich gesagt, ich will´s mir nicht reinziehen. Schon die Unterstellung man habe den ganzen Plunder nur gekauft, weil man nicht auszuwählen weiß, ärgert mich. Aber es scheint doch einige Leute zu geben, die diesen Weg gehen und darüber auf Blogs berichten (z.B. Konsumrebellion). Also, wie wäre es, ab sofort nichts Neues zu konsumieren sondern nur noch das anzuziehen, was eh schon im Schrank hängt? Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es im Prinzip eine kontemplative, glückliche Erfahrung wäre. (Und von meinen reich gefüllten Schränken könnte ich lange zehren!) Aber meine Verbindung zur Welt kappen um zurück ins (Mode-)Gestern zu trudeln, mit Absolution aber auch weg vom Fenster bzw. cutting edge? No way! Mir geht es nicht darum, zeitlos gut angezogen zu sein – mir geht es um Mode!
Mode lebt vom Wandel, von der Interpretation des Zeitgeists, von provokativen Innovationen, sie sucht Konfrontation, sie muss heute anders sein als gestern. Heißhunger nach Neuem liegt in ihrer Natur – die Frage ist allerdings, ob man das Neue nur käuflich erwerben kann?
Es ist sicher nicht verkehrt, mal die heimischen Bestände zu sichten und auszuprobieren, wie weit man Vorhandenes aktuell interpretieren kann. Setzt einen wohlgeordneten Fundus voraus, warum also nicht die Reise ins Neuland mit einem „Kleiderschrank Projekt“ beginnen? Ich bin allerdings ein bisschen skeptisch, was das reine Re-styling angeht. Wie oft habe ich schon Teile gesucht, weil ich dachte dass sie genial zu dem Outfit passen das ich gerade zusammenstellte, habe vermutet, dass ich sie voreilig in die Kleidersammlung gegeben hatte, mit mir selbst gehadert – und wenn das schwer vermisste Teil dann doch noch auftauchte, war die Kombi in Wirklichkeit eher daneben! Früher hat mich das darin bestätigt, dass man viel Zeug bedenkenlos wegwerfen kann, heute denke ich an (Ver-)Änderung. Also vorsorglich mal nebenbei Up-cycling Ideen sammeln! Und vielleicht mal ein bisschen Secondhand, pre-loved und Vintage stöbern… oder bei nachhaltigen Shops und Marken?