Und nun?

Niemals hätte ich erwartet, dass das erste Jahr meiner modischen Entdeckungsreise in Richtung Nachhaltigkeit und Fairness mit so einem Knaller enden würde: Am 21.03. wurde der Flughafen wegen der Corona Pandemie geschlossen, kein Mensch weiß wie´s weitergeht. Lockdown mit einem Koffer voller Wintersachen auf einer Insel, auf der es langsam Frühling wird! Das wird eine unfreiwillige Kleiderdiät der besonderen Art und auf unbestimmte Zeit.

 

Nicht, dass es uns hier schlecht geht, es fühlt sich nur komisch an… aber wenn ich an die armen Chinesen denke, die, in den norditalienischen Sweatshops dicht an dicht eingepfercht, massenweise an Corvid 19 sterben, dann wird mir ganz schwindelig. Ist es nicht pervers, dass sie, so weit weg von zuhause um ihr Überleben bangen müssen, nur damit „Made in Italy“ in die Klamotten eingenäht werden kann?

Ich habe nichts davon gewusst und frage mich jetzt, ob ich es hätte wissen müssen. Wird man zu frech belogen, ist man zu leichtgläubig? Zugegeben, ich habe nicht immer Lust der Sache bis ins Detail nachzugehen, wenn ich was kaufen will, nicht, dass man es zu Schluss dann nicht kaufen dürfte. Deshalb habe ich bisher vor allem versucht, meine Sachen öfter zu tragen und im Umkehrschluss weniger aber besser zu kaufen – war das Vogel Strauß Politik?

Das Problem ist, dass ich eigentlich nicht zu nachhaltigen Marken und Designern wechseln möchte, ich möchte bei meinen Lieblingsmarken bleiben. Genau genommen möchte ich, dass die Marken meines Vertrauens nachhaltig produzieren. Bei Annette Görtz habe ich mal nachgefragt und erfahren, dass man viel Wert auf ökofaire Produktion legt, aber das nicht in den Vordergrund stellt, weil es eigentlich selbstverständlich ist. Ein ehrenhafter Standpunkt, aber ist er wirklich zielführend solange wir erst noch auf dem Weg zu dieser Normalität sind? Ich nehme an, dass auch Rundholz sich auf den Weg gemacht hat, ich schließe das aus den verwendeten Stoffqualitäten, weiß aber nichts Genaues – und ich glaube eigentlich nicht, dass all diese interessanten Finishings mit Naturstoffen erreichbar wären. Aber vielleicht hat man dort auch längst ein Ecovaganza Projekt gestartet? Rundholz hüllt sich ja gerne in Geheimnisse, das gehört gewissenmaßen zur Marken DNA – aber man sollte vielleicht trotzdem nachfragen. Ich sollte nachfragen.

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