Die Cabrio Challenge

Ende der Woche starte ich zu einer Cabrio Turnee quer durch Norditalien. Es wird eine abwechslungsreiche Fahrt: Ich will mich in Albisola mit einer Gruppe Künstler treffen, die dort einen Keramik Workshop machen, danach zur Biennale nach Venedig weiterfahren und dann endlich mal die andere Lagune besuchen, Grado und die wunderbare, suggestive Basilika von Aquileia. Ach ja, nicht zu vergessen, ein Zwischenstopp bei der Anreise in einem ziemlich exklusiven Weingut mit Gourmetrestaurant! In Venedig wird mein Neffe aus England dazukommen und wir sind an einem Abend zu einem Konzert eingeladen – ich brauche eine Garderobe für alle Gelegenheiten, todschick selbstredend.

Die Herausforderung: Ein Cabrio tauglicher Koffer, nicht mehr (im Wagen will ich nix rumliegen haben) und eine Badetasche, groß genug um da dann alles reinzupacken, was ich für die Tage in Venedig brauche, während der Koffer im Wagen auf dem Parkplatz steht. Das muss reichen für meine Garderobe – und Schuhwerk! – für 14 Tage und für folgende Anlässe: Längere Autofahrten, Stadtbesichtigungen, Ausstellungsbesuche, Aperitivi und Abendessen in legerer und eleganter Umgebung, was Lässiges für zuhause und natürlich Badesachen, was für Regen und was für Hitze, an Pfingsten kann das Wetter in Norditalien noch ganz schön unbeständig sein.Das schreit ja förmlich nach einer Capsule Kollektion, die mit ein paar genialen Kombinationen alle Eventualitäten perfekt abdeckt. Und sie soll diesmal auch ihr Thema und ein eigenes Farbkonzept haben, bitte schön!

Die 60er Jahre sind natürlich eine aktuelle Inspiration, Mary Quandts kesse junge Minimädchen, gerade in London gezeigt, und Courreges´s schicke Space Girls, so tough in ihren geometrisch konstruierten Kleidern…farbige Wildlederschuhe (meine damals mintgrün), große Ferien an der Riviera und Adriano aus der Jukebox: Il ragazzo della via Gluck. Nostalgie in Op-Art mit Frischekick! Madonna mia! Und wie schön, dass meine Leib-und-Magen-Marke Rundholz heuer genau das anbietet, für den Farbakzent kann ich mich sogar zwischen mehreren Neonfarben entscheiden…

Was soll ich Euch sagen: Großartige Garderobe, wunderbar kreatives Packerlebnis, 1a Selbstwertgefühl – aber was genau hatten diese Capsule Kollektionen nochmal mit Fairfashion zu tun?

 

Nüchtern betrachtet spreche ich jetzt hier von „nur“ einem Koffer und einer Tasche, vollgepackt mit Teilen die ich größtenteils in der aktuellen Saison neu gekauft habe, auch noch ergänzt mit ein paar extra für die Reise angeschafften Farbtupfern. Klar, die Sachen werde ich noch länger tragen, aber an diesem Kollektionskonzept muss ich wohl noch etwas feilen. Schätze, man muss noch eine zusätzliche Regel einführen, vielleicht so eine Art Handicap, je weniger neue Teile desto größer die Kunst?

Verflixt und zugenäht, an diesem Beschränkungsthema führt irgendwie kein Weg vorbei! Alle Wege führen nach Rom? Aber meiner jetzt erst mal nach Albisola!

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