Es gibt in München eine Fair Fashion Szene, eine Parallelwelt, an der ich bisher vorbeigelebt habe, einen anderer Markt, den ich noch nicht kenne? Wie spannend! Neugierig habe ich an einem Fair Fashion Rundgang der Bürgerstiftung München teilgenommen, um die nachhaltigen Marken und die Shops kennenzulernen, wo man ökofaire Mode kaufen kann – und habe vor allem erfahren, dass man dort, zumindest in München, auf eine Zielgruppe ausgerichtet ist, zu der ich definitiv nicht gehöre. (Ich bin deutlich Ü42, sowohl Alter als auch Kleidergröße). Die Läden sind durchaus stylisch, heißen z.B. „A better story“, und verfolgen interessante Vermarktungskonzepte. Die Klamotten sehen nicht birkenstocky aus, wie man es vielleicht bei öko erwartet, aber auch kein bisschen revolutionär. Kurioserweise scheinen die Leute darauf auch noch stolz zu sein, dass ihre nachhaltige Mode einfach „wie Mode“ aussieht. (Sofern man Ringelpulli als modische Highlights akzeptiert.) Um sich als Fairfashionista zu outen, müsste man diese Teile mit dem Etikett nach außen tragen, von einer neuen Ästhetik der Nachhaltigkeit keine Spur. Mich hat nichts wirklich angemacht, glücklicherweise, denn ich hätte eh nicht reingepasst. Doch, ein Teil war dabei das fand ich richtig gut, hat einer der jungen Typen bei Nudie Jeans getragen…ich habs später gegoogelt, ist von Fucking awesome, nicht speziell bekannt als Öko Brand.(Hätte erwägt es zu kaufen, wenn das Design etwas großmutterkompatibler gewesen wäre!)
Interessant fand ich immerhin, dass die Fair Fashion Szene nach neuen Geschäftsmodellen sucht, wie z.B. lebenslangem Reparaturservices, und man konsequenter Weise nichtmehr nur auf den Verkauf bzw. Konsum von Kleidung setzen will.
Und ziemlich verreist war es auch.