Doch wieder mehr!
Jetzt habe ich mich so gefreut, wie gut das geklappt hat mit dem Homeshopping 2.0, und mir schon selbst auf die Schulter geklopft – aber ich muss feststellen, so einfach ist das leider nicht, wie ich in der ersten Euphorie dachte. Nicht, dass ich mich nicht bemüht hätte! Ich habe die paar wenigen Neuerwerbungen, die ich mir für diese Saison genehmigen wollte, wirklich sorgfältig ausgewählt. Eine echte Herausforderung! An einigen Tagen kam ich aus meinen Lieblingsläden ganz ohne Tragetüten nachhause und so manches online bestellte Teil wurde wieder ausgemustert und umgehend zurückgeschickt (was auch nicht wirklich planetfriendly ist, ok). Ich war stolz auf meine neue Mäkeligkeit und auf meine gelungene Selektion, einiges ist sogar ökofair, anders einfach nur geil und deshalb mit hohem wird-sicher-ganz-oft-getragen Faktor. Was ich eingespart hatte waren eigentlich genau die Teile, die man sich getrost sparen kann, nichtssagende Komplettlook Ergänzungen, die nur den Kleiderschrank verstopfen und die ich schon in besser zuhause hatte. (Mal abgesehen von der roten Jacke mit den vielen Taschen, die mir heute noch im Kopf umgeht.) Ich hatte wirklich viel Spaß mit dem Zusammenstellen aktueller Outfits aus Altbeständen und habe in meinen Schränken tolle Kombinationen für meine neuen Key-Pieces gefunden. (Hört Ihr schon das Aber?)
Alles bestens, aber, Hand aufs Herz, dann habe ich trotzdem weiter geshoppt…warum?
Weil mir noch Sachen wie passende Mützen oder Schuhe gefehlt haben, vielleicht zu viel Perfektionismus, aber ok, wenn ich die Sachen dann länger liebe.
Weil bei manchen alten Sachen halt doch irgendwie der Lack ab war. Das Re-Styling blieb ein One-Day-Wonder, dann war es auch schon wieder vorbei mit der Lust, das nochmal anzuziehen. Und plötzlich lief mir dieses neue, viel, viel spannendere Teil für die eigentlich so schöne Kombi über den Weg. Immerhin habe ich die meisten neuen Klassestücke in schwarz gekauft, so dass sie später nicht in den Speicher sondern in die schwarze Wunderkammer wandern werden.
Weil, last but not least, es mir halt Freude macht durch meine Lieblingsläden zu bummeln bzw. zu clicken um zu sehen was es Neues gibt, auch wenn ich eigentlich gar nichts kaufen will. Dabei habe ich dann doch noch ein paar ausgefallene Stücke gefunden, die ich einfach haben musste. Nicht so schlimm, auch wenn nicht alle Fairfashion Kriterien genügen. Das sind keine Eintagsfliegen, da bin ich mir ziemlich sicher, und sie werden vielleicht sogar einen Platz in der Garderobe meines Lebens finden. (Leider waren auch diesmal wieder zwei „Nachrücker“ von Rundholz dabei, eine tolle Patchwork Tunika und ein passendes kurzes Jäckchen, die ich gekauft habe, obwohl ich bereits den schlichteren Pulli aus der gleichen Wolle zuhause hatte, den hätte ich mir sparen sollen.)
Was mich richtig ärgert sind ein paar last Minute Hat-irgendwie-was-Belanglosigkeiten, die die Welt nicht braucht. Da habe ich mir schönere Teile verkniffen (die rote Jacke!!) und dann das! Ich dachte, ich hätte das Kap der Banalitäten erfolgreich umschifft, aber die Route war länger als gedacht, akuter Vitamin C Mangel, Skorbut Gefahr, irgendwas Frisches musste sein – tatsächlich?
Nun gut, im Großen und Ganzen habe ich diesmal schon überlegter eingekauft, aber das hat eigentlich eher die Qualität gehoben als die Quantität gesenkt. Vielleicht führt ja die zunehmende Zahl von Lieblingsteilen langfristig zu einer reduzierten Kaufneigung (wenn ich grundsätzlich nix kaufe, was ich schon besser im Schrank hängen habe…). Man soll die Hoffnung nicht aufgeben, aber eine verlässliche Prognose ist das nicht. Ich schätze, ich darf in Zukunft nicht schon am Anfang der Saison mein ganzes Planbudget ausgeben, sondern sollte weitere Käufe für später einplanen, die ich dann genauso kritisch auswähle wie die erste Range.
Soll, sollte, werde sollen müssen, das klingt ja so richtig nach Lustprinzip – aber darum geht´s nicht, die Welt soll gerettet werden, also: Neue Saison, neues Glück! (Glück?)